Unfallschäden erkennen beim Autokauf
So schützen Sie sich vor bösen Überraschungen
Ein Gebrauchtwagen zu kaufen ist oft eine große Entscheidung – schließlich soll das neue Fahrzeug sicher, zuverlässig und seinen Preis wert sein. Doch gerade bei gebrauchten Autos besteht die Gefahr, dass Unfallschäden nicht immer sofort sichtbar sind. Einige Verkäufer verschweigen diese absichtlich oder wissen selbst nicht davon. Damit Sie beim Autokauf keine bösen Überraschungen erleben, sollten Sie lernen, Unfallschäden zu erkennen und die richtigen Schritte einzuleiten. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, worauf Sie achten müssen, wie ein Gutachter helfen kann und welche rechtlichen Aspekte wichtig sind.
Warum Unfallschäden ein Risiko darstellen
Tipps zur Erkennung von Unfallschäden
Unfallschäden können die Sicherheit und den Wert eines Fahrzeugs erheblich beeinträchtigen. Ein schlecht reparierter Schaden kann dazu führen, dass wichtige Teile wie das Fahrwerk, die Bremsen oder die Karosserie instabil bleiben. Selbst kosmetische Schäden wie Kratzer oder Dellen können langfristig zu Rostbildung führen, wenn sie nicht fachgerecht behandelt wurden. Hinzu kommt, dass Fahrzeuge mit dokumentierten Unfallschäden beim Wiederverkauf deutlich weniger wert sind.
1. Ungleichmäßige Spaltmaße
Prüfen Sie die Abstände zwischen Türen, Motorhaube, Kofferraumdeckel und Karosserie. Sind diese ungleichmäßig oder scheinen sie nicht richtig zu passen, deutet das auf eine Reparatur nach einem Unfall hin.
2. Farbunterschiede im Lack
Untersuchen Sie das Fahrzeug im Tageslicht aus verschiedenen Winkeln. Farbabweichungen oder matte Stellen im Lack deuten darauf hin, dass Teile nachlackiert wurden. Achten Sie auch auf Lacknasen oder Sprühnebel an unüblichen Stellen wie den Türinnenseiten.
3. Dellen und Kratzer
Auch kleine Dellen oder oberflächliche Kratzer können Hinweise auf einen Unfall sein. Manche Schäden wirken harmlos, können jedoch strukturelle Probleme verbergen.
4. Schweißnähte und Reparaturspuren
Originale Schweißnähte sind gleichmäßig und sauber. Unsaubere oder ungleichmäßige Schweißnähte können ein Zeichen dafür sein, dass Teile nach einem Unfall ausgetauscht wurden.
5. Glas und Beleuchtung
Prüfen Sie die Scheiben und Scheinwerfer auf Herstellungsdaten. Diese sollten mit dem Produktionsjahr des Fahrzeugs übereinstimmen. Unterschiedliche Daten können darauf hinweisen, dass Teile nach einem Schaden ersetzt wurden.
6. Karosserieschrauben
Werfen Sie einen genauen Blick auf die Schrauben an der Karosserie, insbesondere unter der Motorhaube, wie die Schrauben eines Kotflügels. Wenn diese Schrauben sichtbare Spuren vom Aufdrehen zeigen, könnte das darauf hinweisen, dass der Kotflügel ausgetauscht wurde – ein typisches Zeichen für eine Unfallreparatur.
7. Probefahrt
Während der Probefahrt sollten Sie auf folgende Anzeichen achten:
Ein schief stehendes Lenkrad.
Ungewöhnliche Geräusche bei Unebenheiten oder beim Bremsen.
Vibrationen im Lenkrad oder im Fahrzeugboden.
Abweichungen beim Geradeausfahren.
Diese Symptome können auf Unfallschäden oder schlecht durchgeführte Reparaturen hinweisen.
1. Fahrzeughistorie prüfen
Lassen Sie sich den Fahrzeugschein und das Scheckheft zeigen, um die Wartungshistorie nachzuvollziehen. Nutzen Sie Online-Dienste wie Carfax, um die Unfallhistorie des Fahrzeugs zu überprüfen. Auch Versicherungsdatenbanken können hilfreiche Informationen liefern.
2. Fachmännische Begutachtung
Ein Kfz-Sachverständiger kann versteckte Schäden entdecken, die selbst erfahrenen Käufern entgehen. Er überprüft die Karosserie, den Unterboden und technische Komponenten wie Motor und Getriebe. Ein professionelles Gutachten gibt Ihnen Klarheit über den Zustand des Fahrzeugs und kann als Verhandlungsgrundlage dienen.
3. Rechtliche Absicherung
Bestehen Sie darauf, dass der Verkäufer mündlich und schriftlich bestätigt, ob das Fahrzeug unfallfrei ist. Falls sich später herausstellt, dass ein Unfallschaden verschwiegen wurde, haben Sie möglicherweise Anspruch auf Schadensersatz oder eine Rückabwicklung des Kaufs.
Was tun, wenn ein Unfallschaden festgestellt wird?
Unfallschaden ist nicht gleich Unfallschaden
Unfallschäden müssen nicht zwangsläufig ein Ausschlusskriterium sein. Entscheidend ist, wie der Schaden repariert wurde und ob die Reparatur fachgerecht erfolgt ist. Hier sind Ihre Optionen:
Preisnachlass verhandeln: Nutzen Sie die Informationen über den Schaden, um den Kaufpreis zu reduzieren.
Reparatur prüfen lassen: Ein Gutachter kann beurteilen, ob die durchgeführte Reparatur den Sicherheitsstandards entspricht.
Alternative Fahrzeuge prüfen: Wenn Sie Zweifel haben, ziehen Sie andere Fahrzeuge in Betracht, um kein Risiko einzugehen.
Fazit:
Sicher zum unfallfreien Auto
Unfallschäden beim Autokauf zu erkennen, erfordert Aufmerksamkeit, Erfahrung und manchmal professionelle Hilfe. Nutzen Sie alle verfügbaren Ressourcen, um den Zustand eines Fahrzeugs sorgfältig zu prüfen. Ein unabhängiger Kfz-Gutachter kann Ihnen dabei helfen, teure Fehlkäufe zu vermeiden und gibt Ihnen Sicherheit bei Ihrer Entscheidung. So können Sie sicherstellen, dass Ihr neues Auto nicht nur preiswert, sondern auch sicher ist.
Häufig gestellte Fragen
1. Wie viel kostet ein Kfz-Gutachten vor dem Kauf?
Ein professionelles Gutachten kostet je nach Umfang und Anbieter zwischen 250 und 700 Euro.
2. Was tun, wenn ein Unfallschaden verschwiegen wurde?
Falls ein Verkäufer wissentlich einen Schaden verschweigt, können Sie rechtliche Schritte einleiten und den Vertrag anfechten.
3. Ist ein Fahrzeug mit repariertem Unfallschaden sicher?
Ja, wenn die Reparatur fachgerecht durchgeführt wurde. Ein Gutachter kann dies bestätigen.
Mit diesen Tipps und Hinweisen sind Sie bestens vorbereitet, um beim Gebrauchtwagenkauf auf Nummer sicher zu gehen!
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